Arbeitsmarkt zeigt sich weiter stabil
• 265.261 Arbeitslose im April
• Quote sinkt auf 4,2 Prozent
• Jugendarbeitslosigkeit sinkt auf 3,1 Prozent
Nach 13 Monaten Pandemie zeigt sich der Arbeitsmarkt in Baden-Württemberg nach wie vor robuster als nach den wirtschaftlichen Entwicklungen zu erwarten war. Die Arbeitslosigkeit hat sich nach dem ersten Lockdown im Frühjahr 2020 auf einem höheren Niveau als vor der Krise eingependelt und ist im April 2021 gegenüber März 2021 sogar leicht gesunken. Besonders erfreulich ist der Rückgang der Arbeitslosigkeit bei jungen Menschen zwischen 15 und 25 Jahren. Demgegenüber nimmt die Zahl der Langzeitarbeitslosen zu.
Im April waren in Baden-Württemberg 265.261 Menschen arbeitslos gemeldet, 6.273 Personen weniger als im März 2021. Die Arbeitslosenquote sank um 0,1 Prozentpunkte auf 4,2 Prozent. Im April 2020 lag die Quote bei 4,0 Prozent.
Vor einem Jahr zeigten sich bereits die ersten Auswirkungen des Corona-Effektes auf den Arbeitsmarkt. Um einen Vergleich „Vor Corona - mit Corona“ herzustellen, ist ein Blick auf die Aprilzahlen der Jahre 2018 und 2019 hilfreich: So lag die Arbeitslosenquote im April 2019 bei 3,1, im April 2018 bei 3,2.
Interessant ist dieser Blick auf den Zustand vor der Corona-Pandemie auch für weitere Kennzahlen des baden-württembergischen Arbeitsmarktes: Waren es im April 2020 knapp 37.400 Personen, die aus einem Beschäftigungsverhältnis arbeitslos wurden, lag deren Zahl in diesem Jahr im April mit rund 23.000 auf einem ähnlichen Niveau wie im April 2018 und 2019.
Das gleiche Bild zeigt sich bei den Abgängen aus Arbeitslosigkeit in Beschäftigung: Im April 2021, 2019 und 2018 lag deren Zahl bei etwa 23.000, im April letzten Jahres hingegen bei weniger als 14.000. Die Dynamik der Austauschprozesse am Arbeitsmarkt erfolgt wieder in annähernd normalem Umfang.
Auch für die Zahl der neugemeldeten Stellen lässt sich ein ähnlicher Trend – wenn auch in geringerer Deutlichkeit – erkennen: Im April 2021 gingen mehr als 20.500 neue Stellen bei den Arbeitgeber-Services der Arbeitsagenturen ein. Im April 2020 waren es knapp über 9.400. Im April 2018 und 2019 lag die Zahl neugemeldeter Stellen in beiden Jahren bei rund 28.000.
Vom leichten Rückgang der Arbeitslosigkeit profitieren allerdings im Verhältnis mehr Kundinnen und Kunden der Arbeitslosenversicherung als der Jobcenter: In den Agenturen für Arbeit waren 9.014 weniger Menschen arbeitslos gemeldet als im Vormonat. In der Grundsicherung stiegen die Arbeitslosenzahlen dagegen weiter an. Sie verzeichneten im April 2.741 mehr Arbeitslose.
136.064 Menschen (51,3 Prozent) werden von den Agenturen für Arbeit betreut, 129.197 (48,7 Prozent) von den Jobcentern. Diese Entwicklung zeigt, dass mit zunehmender Dauer der Corona-Einschränkungen mehr Arbeitslose als in der Vergangenheit nach Auslaufen der Bezugsdauer für Arbeitslosengeld I in die Grundsicherung überwechseln müssen.
Die Zahl derjenigen, die länger als zwölf Monate arbeitslos waren, stieg im Vergleich zum Vorjahr stark an: So waren es in der Arbeitslosenversicherung fast 8.000 Menschen mehr als im April 2020, in der Grundsicherung 23.400 Personen.
Die Jugendarbeitslosigkeit sank um 0,3 Prozentpunkte im Vergleich zum Vormonat auf 3,1 Prozent. Damit waren fast 2.000 (8 Prozent) weniger junge Menschen unter 25 Jahren ohne Arbeit als im Vormonat. Im April 2020 lag die Jugendarbeitslosigkeit bei 3,4 Prozent, im April 2019 bei 2,3 Prozent.
Christian Rauch, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit, erläutert: „Bei allen Herausforderungen, die die aktuelle Situation für uns alle bietet, freut mich insbesondere die gute Entwicklung am Arbeitsmarkt für junge Menschen. Sie sind wichtige Arbeits- und Fachkräfte. Gerade die junge Generation ist ein unverzichtbarer Garant für einen nachhaltigen und zukunftsorientierten Wirtschaftsstandort Baden-Württemberg.“
Entwicklung der Kurzarbeit in Baden-Württemberg
Seit März 2020 haben rund 169.929 Betriebe im Land Kurzarbeit angezeigt. Die Zahl der Beschäftigten, für welche die baden-württembergischen Betriebe seit März 2020 Kurzarbeit angezeigt haben, beläuft sich auf 2.565.067.
Die Monate mit den meisten angezeigten Personen in Kurzarbeit waren März bis Mai 2020. Von November 2020 bis Januar 2021 stieg die Zahl der angezeigten Personen in Kurzarbeit auf zuletzt 115.239. Im Februar 2021 waren es dagegen noch 65.509, im März 2021 waren es 39.712 und im April 2021 19.549 angezeigte Personen in Kurzarbeit.
Bei der Bewertung ist wichtig, dass die Zahlen der Anzeige einen maximal möglichen Kurzarbeitsrahmen abbilden, jedoch noch nichts über die tatsächliche Inanspruchnahme von Kurzarbeit aussagen. Dazu sind Aussagen erst möglich, sobald die Abrechnungsanträge bearbeitet sind. Hochrechnungen für die tatsächlich realisierte Kurzarbeit auf Landesebene für den Monat Januar 2021 zeigen, dass 57.781 Betriebe beziehungsweise 461.745 Beschäftigte Kurzarbeit in Anspruch genommen haben. Der Anteil der Kurzarbeitenden an allen sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten in Baden-Württemberg lag damit im Januar bei 9,7 Prozent.
Quelle: Agentur für Arbeit, Regionaldirektion Baden-Württemberg, Presseinformation Nr. 17/ 2021 – 29.04.2021
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